
Am 30.06. hätte man in Oldenburg die vielzitierte Stecknadel fallen hören können, nachdem die 96-jährige Hildegard Rose den Schülerinnen und Schülern der Geschichtskurse auf erhöhtem Anforderungsniveau mit enormer Authentizität ihre Ängste in Bezug auf demokratiefeindliche Tendenzen der Gegenwart erläuterte und dabei den hohen Wert der Demokratie betonte.
Frau Rose erlebte den Zweiten Weltkrieg als Jugendliche in der Nähe von Dresden und konnte uns somit sehr eindrücklich von beispielsweise der Besetzung des Sudetenlandes, dem Luftangriff auf Dresden oder ihrer Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone nach Oldenburg berichten. Durch Schilderungen ihrer Schulzeit, der Zeit im Jungmädelbund oder der familieninternen Gespräche am Abendbrottisch wurde uns darüber hinaus ein sehr anschauliches Bild der nationalsozialistischen Gesellschaft gezeichnet. All dies geschah nicht etwa in einem einstudierten Vortrag, sondern hatte echten Gesprächscharakter, der es den Schülerinnen und Schülern ermöglichte, die Unterhaltung mitzugestalten.
Wir danken Frau Rose für ihre Zeit, ihre Offenheit und ihre Nahbarkeit.