Schlichten, coachen, deeskalieren…

Die Streitschlichter-AG widmet sich auf ihren Projekttagen aus verschiedenen Perspektiven dem Abenteuer „Mensch“

19 08 Lastrup Kopie33 Streitschlichterinnen und Streitschlichter des CAG und ihre drei Betreuerinnen (Miriam Schmitz, Marlene Tietzel, Bärbel Bröring) fuhren vom 21.8.2019 bis zum 23.8.2019 auf die alljährlichen Projekttage nach Lastrup. Neben der Ausbildung von sechs neuen Streitschlichtern wurden die Tage vor allem dazu genutzt, bereits Erlerntes zu vertiefen und an der Zusammenarbeit zwischen der neuen Schulsozialarbeiterin Miriam Schmitz und der Streitschlichter- AG zu arbeiten.

Am Mittwoch standen neben dem großen Thema Konflikt (Konfliktstufen, Konfliktstruktur, Konfliktausgänge, Eisbergmodell) vor allem die Mediation auf dem Plan. Während die neuen Streitschlichter zuerst die fundamentalen Punkte einer Schlichtung erlernen mussten (Aufbau einer Schlichtung, Regeln für die Mediation, Türöffner/ Türknaller, Notwendigkeit von Vorgesprächen, Rolle des Mediators, Ziele von Streitschlichtung, Spiegeln, Zusammenfassen, Strukturieren, Emotionen verbalisieren) vertieften die „alten Hasen“ das praktische Umsetzen von Frage- und Gesprächstechniken und der Phase 3b der Mediation (die der Konflikterhellung dient und einen besonderen Augenmerk auf die Empathiefähigkeit des Gegners legt). In den Schlichtungen ging es um Thematiken wie „problematische Stellung in der Geschwisterreihe“ und um die Stellung von Jugendlichen in peer groups.

Danach beschäftigten sich alle damit, wie man einen gerade stattfindenden Streit sinnvoll und sicher deeskalieren kann. Am Donnerstag Vormittag hatten wir Katharina Deeken (von der Suchtpräventionsstelle) als Referentin zu Besuch, die das im Juni begonnene Projekt Netpiloten mit uns abschloss, so dass zahlreiche Streitschlichter ab diesem Schuljahr als Netpiloten in der Schule einsetzbar sind (sowohl im Bereich der Prävention durch die Gestaltung von Verfügungsstunden als auch aktiv in Streitschlichtungen und Coachings selbst bzw. auch in Lehrer-Eltern-Schülergesprächen, in denen es thematisch um einen problematischen Umgang mit den neuen Medien geht). Anhand eines Coachingfalls wurde dann am Nachmittag auch noch mal die kollegiale Fallanalyse geübt, eine Methode der Supervision, die uns vor einiger Zeit der Mediator Frank Beckmann (von der Mediationsstelle Brückenschlag aus Oldenburg) beigebracht hatte. In dem Coachingrollenspiel ging es um das Thema phubbing und Demotivation. Mit phubbing bezeichnet man eine Art der digitalen Unachtsamkeit (von eng. phone und snubbing (jemanden vor den Kopf stoßen), bei der man, obwohl man sich in Gesellschaft befindet, sich durch sein Smartphone abschottet. Ein fiktiver Mobbingfall um einen Aspergerschüler erforderte noch einmal sehr viel Können und Geschick. Von den diversen Methoden, die es gegen Mobbing gibt (shared concern, Trainer-Konzept, fishbowl, no blame, Farsta) wählten wir zwei aus (fishbowl und no blame), um auch hier noch mal die bloße Theorie in die Praxis umzusetzen.

Dem Abenteuer Mensch widmeten sich die Streitschlichter aber nicht nur in ihrer Arbeit. Auf dem bunten Abend – vorbereitet und durchgeführt von den 12-er Streitschlichtern (Valerie Pfaff, Jan Miller, Marcel Otten und Leon Vosahlo) mussten sich drei Teams (Tietzel/ Schmitz/ Bröring) in diversen Spielen dem Abenteuer Mensch stellen. In nicht wenigen Fällen mussten hier die VIPs (die ehemaligen Streitschlichter Julia Ameskamp, Vanessa Kromm, Brian Otten und Sebastian Tabeling, Abitur 2017 und 2018) die Entscheidung über die Punktevergabe treffen.

An allen drei Tagen mussten in diversen Spielen Stimmen erkannt, Kontakte geknüpft, bulgarisch gesprochen, schwarze Schafe und ein Huhn gefunden, mit Luftballons getanzt und Emotionen an der Wand dargestellt werden.

Am Freitag ließen wir die Projekttage sportlich ausklingen,.Bei großer Hitze fiel so manche bzw. so mancher beim bubblesoccer (weich) auf den Hosenboden oder machte Purzelbäume. Aber auch einige Tore wurden erzielt.

Wie in jedem Jahr erhielten wir auch in diesem Jahr eine große finanzielle Unterstützung durch den Förderverein unserer Schule, ohne den diese Projekttage nicht möglich wären. Dafür vielen Dank!